Das grüne Herz von Borneo. Wer glaubt, das authentische Borneo mit seinem endlosen Urwald und den lediglich mit Schürze gekleideten Kopfjägern sei für immer verschwunden, irrt: Der unvorstellbar riesige Kayan Mentarang-Nationalpark in Kalimantan erstreckt sich bis an die Grenze von Sarawak und ist der Beweis dafür, dass das einstige Borneo mit seinem endlosen Urwald, den traditionellen Urvölkern und Vielem mehr, das unsere Vorstellungskraft sprengt, noch lebt. Der Kayan Mentarang-Nationalpark schützt das größte zusammenhängende Regenwaldgebiet Südostasiens. Der Nationalpark reicht vom oberen Lauf des Kayan-Flusses bis zum Bahau-Fluss im Süden und schützt einen unglaublichen undurchdringlichen Nebelwald sowie etliche traditionelle Dörfer des Dayak-Volkes. Zu 50 % besteht das Schutzgebiet aus unberührtem Tiefregenwald, zu 40 % aus montarem Regenwald. Trotz der enormen Biodiversität des Nationalparks fällt es Besuchern aufgrund der jahrhundertalten Jagd von Dayak-Männern schwer, Säugetiere im Dickicht zu erspähen. Bekannt ist der Nationalpark vor allem auch wegen des WWF-Projekts „Herz für Borneo“. Teil dieses Naturschutzprogramms ist ein Projekt für Ökotourismus, das Abenteurer nach Kayang Mentarang holen soll. Die WWF unterhält mehrere Forschungsstationen im Nationalpark. Die Forschungsstation von Long Alango, nördlich von Long Pujungan, ist möglicherweise der beste Ort, um wilde Tiere zu sehen. Wer Trekking-Expeditionen im Nationalpark erkunden möchte, reist am besten vom Grenzort Ba Kelalan in Nord-Ost-Sarawak ein. Zweifellos kommen aufgrund seiner Abgeschiedenheit extrem wenige Besucher nach Kayang Mentarang. Abenteuergeister, die wirklich tief in das Herz einer der letzten Wildnisse unseres Planeten eindringen möchen, müssen aber nicht weiter suchen.