Der zehnte Platz auf dieser Liste nimmt das unbekannte Samboja Lestari-Reservat im Osten Kalimantans ein. Hier unterhält die Umweltschutzorganisation Borneo Orangutan Survival (kurz BOS bekannt) eine Aufforstungsstation sowie mehrere Rehabilitationszentren für gefährderte Tierarten, in denen externe Besucher gerne willkommen sind. Das vor 20 Jahren komplett entwaldete 1.800 km² große Areal nah dem Dorf Samboja, 35 km nördlich von der Stadt Balikpapan, wurde 2001 von der BOS erworben und mühevoll wieder aufgeforstet. Mit der Zeit siedelte die BOS ihr Rehabilitationsprojekt für verwaiste oder aus illegaler Privathaltung befreite Orang-Utans auf das Gelände des Samboja-Reservats um, und sechs künstliche Inseln wurden für alte und kranke Orang-Utans angelegt, die nicht mehr ausgewildert werden können. Junge und gesunde Orang-Utans verbringen ihre Zeit in so genannten „Waldschulen“, eine Art Spielplätze, auf denen die Orang-Utans unter Aufsicht frei umherwandern, spielen und die Fähigkeiten erlernen können, um sich künftig im Wald zurecht zu finden. Abends werden die Orang-Utans wieder zu ihren Gehegen geführt. Zu dem Reservat gehören zudem eine Station für nicht auswilderungsfähige Malaienbären, ein Baby-Haus für kleine Orang-Utans, eine Klinik, ein Quarantänebereich sowie eine überraschend komfortable Touristenlodge, in der Besucher übernachten können. Motivation für den Bau der Lodge war, den hohen Finanzierungsbedarf der Projekte von BOS mit zusätzlichen Einnahmen zu versorgen. Wer aber glaubt, bei einem Besuch des Samboja-Reservats Hand in Hand mit den Mitarbeitern von BOS zusammen arbeiten zu können, liegt allerdings falsch. Getreu der BOS-Philosophie ist ein direkter Kontakt zwischen Mensch und Tier strikt untersagt. Orang-Utans sollen sich von Menschen, unter deren Obhut sie häufig groß geworden sind, distanzieren. Alles andere würde nur die durch Menscheneinfluss gewonnenen Verhaltensmuster verstärken, die zum Leben in der Wildnis hinderlich sind. Daher ist der Zutritt für Touristen im Rehabilitatonszentrum für auswilderungsfähige Orang-Utans nicht erlaubt. Besucher von Samboja werden also Orang-Utans nur auf den künstlichen Inseln und Malaienbären in den dafür eingerichteten Schutzzonen aus einiger Entfernung beobachten können. Trotzdem ist ein Besuch von Samboja für viele eine lebensverändernde Erfahrung, die aufgrund der Berührung mit der kolossalen Arbeit von BOS und der Gespräche mit den Freiwilligen und Mitarbeitern sehr viel Anlass zum Nachdenken über die eigenen Konsumgewohnheiten gibt. Für Weltretter ein unverzichtbares wenn auch ernüchterndes Erlebnis.