Gorillatrekking in Ruanda
Ein Gorilla-Trekking in der Region der Virunga-Vulkane ist garantiert eine der aufregendsten Erfahrungen, die man jemals machen kann und eine, an die man sich ein Leben lang erinnern wird. Vielleicht, weil es den Menschen bisher nicht gelungen ist, einen einzigen Berggorilla in Gefangenschaft zu züchten (ja, alle Gorillas, die ihr in Zoos gesehen habt, sind Flachlandgorillas), und ein Gorillatrekking unsere einzige Chance ist, sie zu sehen. Nachdem wir uns um 8 Uhr im Hauptquartier in Kinigi versammelt haben, werden wir einer der derzeit sieben verschiedenen Gorillafamilien unterschiedlicher Größe zugeteilt. Es ist nicht einfach, den Überblick über die Gorillafamilien zu behalten, da sich ihre Zusammensetzung die ganze Zeit über ändert. Nicht alle Gorillafamilien sind gleich gut zu erreichen: Einige von ihnen sind so weit entfernt, dass man bis zu vier Stunden braucht, um sie zu erreichen. Welcher Familie man zugeteilt bekommt, hängt weitgehend davon ab, wie die eigene körperliche Kondition von den Rangern eingeschätzt wird. Nach der obligatorischen Einweisung in die Verhaltensregeln (an die man sich zu halten hat) folgt eine Fahrt (die je nach Gorillafamilie kurz oder lang sein kann) zum eigentlichen Startpunkt des Trekkings. Auch ohne die Berggorillas ist das Voranschreiten mit der Machete durch den dichten Regenwald Abenteuer genug.
Irgendwann hört man die Anweisungen des Hauptguides, der uns auffordert, unseren Rucksack auf den Boden zu legen und still zu sein. Die Gorillas sind schon ganz nah. Der Nervenkitzel steigt. Man wird aufgefordert, noch ein Stück weiterzugehen, und plötzlich sind sie da, friedliche Riesen im Nebel. Es erstaunt mich immer wieder, wie tolerant diese Berggorillas trotz ihres bedrohlichen Aussehens gegenüber der Anwesenheit von Menschen sind. Jetzt haben wir die Berggorillas eine ganze Stunde für sich allein. Wir beobachten fasziniert die Familiendynamik, die im Geäst spielenden Jungtiere und die Erwachsene, die sich mit der Fellpflege und der Futtersuche beschäftigen. Das alles bildet ein Pool an Erlebnissen, die unser langes Gedächtnis einprägen werden. Davon werden wir unseren Enkeln erzählen, wenn wir alt sind.
