Das Geschäft mit den Dickhäutern

Im Elefantenland Indien überrascht es nicht, dass Elefantenausritte Teil der angebotenen touristischen Aktivitäten sind. Wer sich auf eine solche Aktivität einlässt, muss im Klaren sein, dass Elefanten in Gefangenschaft ein Sklavenleben voller Leiden durchmachen müssen. Wider dem Glauben vieler kann man Elefanten –nicht mal jene, die in Gefangenschaft geboren werden- domestizieren, ohne den natürlichen Willen der Tiere gewaltsam zu brechen.

Man könnte auch behaupten, dass die Bindung zwischen Elefanten und Menschen in Indien einer tausendjährigen Tradition unterliegt, was zum Teil wahr ist. Es stimmt, dass Elefanten einst eine unersetzliche Rolle bei der Waldrodung und dem Vorantreiben des Ackerbaus spielten. Auch im Krieg wurden sie eingesetzt. Heutzutage haben Elefanten zum größten Teil ihrer Bedeutung als Arbeitstiere allerdings verloren. Auf der Suche nach einem neuen Verwendungszweck erkannten schon vor vielen Jahre Geschäfts-sinnige Männer das Interesse von Touristen an den sanften Dickhäutern und wussten, dieses Interesse profitabel zu machen.

Elefanten vermehren sich schlecht in Gefangenschaft. Um die Nachfrage an frischen Elefanten weiterhin zu gewährleisten, müssen wilde Elefanten dafür gefangen werden. Durch die Nachfrage im Tourismus hat auch in Indien der Elefantenbestand in Gefangenschaft in den vergangenen Jahren zugenommen,  während  der  Wildbestand geschrumpft ist.

In einigen Nationalparks in Zentralindien wie Kanha, Pench und Bandavgahr sind Tigersafaris auf Elefantenrücken möglich. Das klingt ja sympathisch, aber der Schein trügt. In der Praxis läuft so eine Elefantensafari wie folgt ab: Ist ein Tiger in einer entsprechend guter Lage gesichtet worden,  werden alle Jeeps, die sich für den „Tigershow“ angemeldet haben (und dies können ein paar Dutzende sein) zum „Sammelpunkt“ aufgerufen, wo die Gäste das Fahrzeug verlassen und auf den Elefantenrücken gehen. In der Regel befindet sich der anvisierte Tiger in einer Lichtung nah an der Piste, sodass man ihn nach wenigen Minuten erreicht. Die Aufenthaltsdauer beim gesichteten Tiger ist auf ca. 3-5 Minuten beschränkt, weil der Elefant so schnell wie möglich wieder zurück zum Sammelpunkt muss, um weitere Gäste zum Tiger zu führen. Dieser Vorgang kann etliche Male wiederholt werden, solange es Gäste bereit sind, für die Erfahrung zu bezahlen oder bis der Tiger es endlich satt hat, belästigt zu werden und sich davon macht (was viel eher passiert.) Diese Elefantenpirsche werden daher zurecht „Tiger-Shows“ genannt und werden nur von der Parkverwaltung angeboten.

Auch im Kaziranga und in Satpura Nationalpark werden Elefantensafaris angeboten.

Als Naturreiseveranstalter möchten wir euch bewusst über die Problematik mit den Elefantensafaris machen und bieten diese nicht an.

Wer in engem Kontakt zu einem ehemaligen Arbeitselefanten treten möchte, kann im Kiplings Camp, Kanha Nationalpark, das Elefantenweibchen Tara beuschen.

Reiseziele, in denen Eine Safari auf dem Elefantenrücken möglich ist

Indien

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