Die älteste aller Meeresschildkrötenarten ist der Masthodon unter den Schildkröten: Lederschildkröten sind mit einer Länge von fast 3 Metern von der Spitze bis zu den Zehen und einem Gewicht von bis zu 600 Kilogramm die schwersten nichtkrokodilen Reptilien und haben die weiteste globale Verbreitung aller Schildkrötenarten, da sie im Atlantik, Pazifik und Indischen Ozean bis nach Alaska und im Süden bis nach Neuseeland vorkommen. Ihren Namen verdanken sie ihrem Panzer, der ein öliges, lederähnliches Aussehen hat. Erwachsene Lederschildkröten ernähren sich fast ausschließlich von Quallen, um zu überleben.
Die Männchen verlassen das Wasser nie, nachdem sie auf einer einsamen Insel geschlüpft sind, während die Weibchen einmal im Jahr an denselben Strand zurückkehren, an dem sie geboren wurden, um zu nisten. Bis zu 100 Eier werden in den Sand des Strandes eingegraben, sie nisten synchronisiert, so dass das Schlüpfen der Eier in einer kurzen Zeitspanne erfolgt. Auf diese Weise stellen sie sicher, dass ein Massenschlupf die Überlebenschancen der Babyschildkröten steigert.
Leider wird nur ein kleiner Teil der Eier schlüpfen, da die meisten von anderen Schildkröten im Nest zerdrückt werden. Vögel und andere Raubtiere graben Schildkrötennester aus und verschlingen Schildkröteneier. Aber auch wenn sie geschlüpft sind, haben es die winzigen Meeresschildkröten nicht leicht, das Meer zu erreichen. Auf dem Weg dorthin fallen sie leicht Räubern wie Meeresvögeln und Krebsen zum Opfer. Nur ein kleiner Teil der geschlüpften Schildkröten schafft es bis zum Erwachsenenleben. Die Männchen bleiben für immer im offenen Wasser, nur die Weibchen kehren nach Erreichen der Geschlechtsreife in denselben Strand zurück, in dem sie geboren wurden.
Die großen Gefahren, denen Meeresschildkröten im Allgemein ausgesetzt sind, stellen auch für die Lederschildkröten eine Bedrohung dar: Verschmutzung der Meere, Erstickungstod durch den Verzehr von Plastik und Mikroplastik, Unfälle mit Seeschiffen, Wasserverschmutzung und Lichtverschmutzung.
Lederschildkröten sind eine vom Aussterben bedrohte Art; man schätzt ihr Bestand auf 30.000 bis 40.000 nistende Weibchen, nur noch ein Viertel dessen, was er vor 20 Jahren war.