Landschaftlich sehr hübscher Nationalpark mit dicht bewaldeten Hügeln. Insbesondere, wenn man aus dem kargen Tadoba hierherkommt, fühlt man sich wie in einer Oase im Dschungel angekommen zu sein.
Im Gegensatz zu Tadoba, der trotz der spektakulären Tigersichtungen dort nur zögerlich Fuß in der Safariindustrie fasst, gehört Pench neben Kanha und Bandhavgarh seit Langem zu den klassischen Zielen auf einer Safari. Bei einer Reise durch die Nationalparks Zentralindiens ist er damit für viele entweder erste oder letzte Station auf ihrer Safari.
Trotz der malerischen Schönheit des Parks und einer immer weiter wachsenden gesunden Tigerpopulation sind in Pench die Bedingungen für eine erfolgreiche Tigersichtung durch die sehr dichte Vegetation deutlich erschwert. Man darf sich also keine allzu großen Hoffnungen auf Tiger machen. Es gibt natürlich viele Tiger, aber häufig sieht man diese mitten im Busch liegend etwa 100 Meter von der Straße entfernt, sodass man von den Tigern eventuell nur die Ohren oder etwas orangefarbiges Fell entdeckt.
Trotz der mageren Tigersichtungen genießt der Park eine relative große Beliebtheit unter ausländischen Touristen, was leider die Folge hat, dass sich auch hier fast alles um den Tiger dreht (zum Nachteil der zahlreichen anderen Tierarten).
Das Herz des Parks bilden die Grasebenen von Alikatta, die man am schnellsten vom Turia-Tor erreicht, dem meistbenutzten Eingang zum Park. Andere weniger benutzte Gates sind Karmajhuri und Jamtara im Norden. Von hier aus kann man Pirschfahrten in vollkommener Abgeschiedenheit unternehmen, ohne dass man andere Fahrzeuge trifft (außer bei einer Tigersichtung). Der nördliche Teil des Parks ist aber deutlich weniger wildreich.
Pench erstreckt sich staatsübergreifend über die Staaten von Madhya Pradesh und Maharastra, wobei fast alle touristischen Aktivitäten auf Madhya Pradesh Boden stattfinden. Wie überall in Indien ist lediglich eine Fläche von 20 % für Besucher zugänglich.
Eine Besonderheit von Pench sind die Nachtsafaris, die hier angeboten werden. Sinn der Sache ist es, die Nachtpatrouillen im Park zu unterstützen. Diese bewachen nachts den Park und es stehen weniger die Tiererlebnisse in Fokus, da die Benutzung von externen Scheinwerfern strikt untersagt ist und man sich nur auf die Autoscheinwerfer für die Beleuchtung des dunklen Dschungels verlassen kann. Angeboten werden die Nachtpatrouillen von 19 Uhr bis 21:30 Uhr. Gerade bei Vollmond kann der Besucher in eine völlig unbekannte und mysteriöse Welt eintauchen, die einem sonst geheim bleibt. Nachtaktive Katzen, Leoparden und mit viel Glück Tiger können den Weg vom Jeep kreuzen.
Zusammenfassend ist Pench eine der klassischen Must-Dos einer Tigersafari in Zentralindien, auch wenn wir finden, dass man diesen zu Gunsten von mehr Zeit in lohnenderen und größeren Parks wie Kanha überspringen könnte.
99 % aller Übernachtungsmöglichkeiten liegen nahe dem Toria-Gate, hier kann es leicht passieren, dass die nächtliche Ruhe durch die donnernden Beats der letzten Bollywood-Hits gestört wird. Kurzbesuchern wird es dennoch empfohlen, hier zu nächtigen, um einige Safaris im Bereich von Alikatta unternehmen zu können (was von den anderen beiden Gates zu abgelegen ist).