West Papua ist das ornithologische Paradies schlechthin. Vor mehr als einem Jahrhundert sagte schon Naturforscher Alfred Russel Wallace, Vater der Evolutionstheorie zusammen mit Darwin, dass die Paradiesvögel die fantastischsten und außergewöhnlichsten Vögel auf unserem Planeten seien. Und das stimmt. Die Paradiesvögel sind der Traum eines jeden Ornithologen, aber sie zu sehen ist nicht leicht.
Zu den bekanntesten Arten von Paradiesvögeln Papua Neuguineas gehört Wilsons Paradiesvogel auf der Insel Waigeo, gehörend zu Raja Ampat. Berühmt wurde der Vogel durch David Attenboroughs BBC-Naturdokumentation, in der dieser einzigartige Paradiesvogel erstmals gefilmt wurde.
Das Gefieder der Männchen glänzt in fantastischen grünen, gelben und blauen Farben, und die eleganten Schwanzfedern bilden eine spektakuläre Spirale. Der Balztanz des Wilson-Paradiesvogels ist wirklich berühmt. Er führt einen aufwendigen Balztanz für das Weibchen in einer "Arena" auf, die er aufräumen muss, indem er Blätter und unerwünschte Gegenstände entfernt, damit seine erstaunlichen Farben im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen.
Aber es gibt noch viele andere Vögel, wie zum Beispiel den roten Paradiesvogel, der ebenfalls in Waigeo zu finden ist. Die Männchen haben ein grünes Gesicht, dunkelgrüne Pompons über jedem Auge und glänzende rote Federn mit schwarzen korkenzieherförmigen Schwanzdrähten. Wie bei allen Paradiesvögeln sehen die Männchen beeindruckender aus als ihre weiblichen Artgenossinnen.
Aber natürlich wollt Ihr diese großartigen Vögel vor allem deshalb sehen, warum sie berühmt sind: wegen ihrer Balzrituale. Die Männchen versammeln sich in Gruppen und zeigen sich gemeinsam in statischer Haltung, fächeln und tanzen mit ihren leuchtend bunten Flügeln, Federn und Schwanzbändern, um die Weibchen zu beeindrucken.
In den abgelegenen Arfak-Bergen von West-Papua, die viel unzugänglicher sind als Waigeo, kommen Ornithologen auf der Suche nach dem prächtigen Paradiesvogel, der hier als Nyet bekannt ist. Und alle wollen ihren Balz sehen. Das Männchen weitet den Fleck mit den leuchtend blauen Federn an seinem Hals, der sich vom Schwarz des restlichen Körpers abhebt, und tanzt um das Weibchen herum.
Um den prächtigen Paradiesvogel in Aktion zu erleben, muss man viel Geduld haben und in absoluter Stille in den frühen Morgenstunden in einem Versteck mitten im Regenwald eine Stunde oder länger warten und dabei oft einen gelegentlichen Regenschauer ertragen. Aber die Mühe lohnt sich.
Es gibt auch den Westlichen Parotia und den Arfak Astrapia.
Paradiesvögel sind extrem bedroht und durch den Verlust ihres Lebensraums gefährdet. Abholzung, Landwirtschaft und Entwicklung auf den Inseln zerstören ihre Umwelt und entfernen sie von ihren natürlichen Nahrungsquellen.
Wir wissen nicht, wie lange wir diese prächtigen Vögel, die an der Spitze der Evolution stehen, noch in freier Wildbahn beobachten können. Hoffen wir, dass es noch für eine sehr lange Zeit.